Rob Papen eXplorer-10 Bundle

Neue Instrumente: RAW 2 und SynFex 

Autor: Peter Kaminski

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Rob Papens Synthesizer sind schon Klassiker in der Synthesizer-Szene. Sein Komplett-Bundle eXplorer geht nun im März 2025 in die zehnte Ausgabe. Enthalten sind alle virtuelle Instrumente und Effekt-Plug-Ins von Rob Papen inklusive der beiden neuen Instrumente RAW2 sowie SynFex und zudem auch neue Presets für früher erschienene Synthesizer. Wir haben in der Vergangenheit schon Updates des eXplorer-Bundles vorgestellt, wie zum Beispiel die beiden letzten Updates: eXporer-8 und eXplorer-9 und auch einzelne Synthesizer vorgestellt haben wie: Vecto, Predator-3, Quad und Blade-2, die ja auch im eXplorer-Bundle enthalten sind. Daher bespränken wir uns hier auf die Neuerungen.

Voraussetzung und Installation

Wie schon bei den früheren Versionen lässt sich eXplorer sowohl auf Computern mit macOS (ab 10.15, ARM-Prozessor-kompatibel) als auch auf Windows-basierenden Rechnern (ab Windows 7) installieren. Die Autorisierung erfolgt über das Kundenkonto auf der Rob Papen-Web-Site über Device-IDs. Das Bundle lässt sich auf zwei Rechnern installieren.

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Über den Installer lassen sich die einzelnen Plug-In-Formate VST2, VST3, AAX und AU (für macOS) individuell installieren.  

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Bei dem Bundle kommt einiges an Sound-Bibliotheken zusammen (ca. 2,4 Gigabyte) und da ist es lobenswert, dass man den Pfad für die Bibliothek individuell eingeben kann und so seine Systempartition nicht dafür nutzen muss. 

RAW-2

Kommen wir als erstes zu einem alten Bekannten im neuen Gewand. Den virtuellen Synthesizer RAW gibt es schon sein über zehn Jahren. Die Idee hierzu stammte von zwei niederländischen EDM-Produzenten. 

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Ziel war es ein Synthesizer zu kreieren, der sich auf harte und verzerrte Klänge fokussiert und damit begann Rob Papens RAW-Entwicklung (s. Abb. oben) der ersten Version.

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Auf den ersten Blick sieht man gar nicht so viele Unterschiede bei der neuen RAW-Version 2 (s. Abb. oben). Neu ist zum Beispiel der virtuelle Ribbon Controller im unteren Bereich sowie viele technische Details. Die Filter und Waveshaper arbeiten zum Beispiel nun auf einer Per-Voice-Synthese-Ebene und sind somit flexibler und es sind auch neue Effekte hinzugekommen. Dazu aber später im Verlauf des Tests mehr detaillierte Informationen.

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Neu ist auch die alternative EASY-Bedienoberfläche, die die Darstellung auf die wichtigsten Parameter beschränkt (s. Abb. unten), was besonders beim Live-Betrieb sinnvoll ist. Da wir aber auch noch nicht die erste RAW-Version vorgestellt haben, hier zur gesamten Funktionalität von RAW-2. 

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Über das Konfigurationsmenü, lassen sich globale Parameter einstellen, wie die Darstellungsgröße und die MIDI-Parameter (s. Abb. oben).

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RAW-2 bietet auch eine ganze Menge von neuen Presets, so dass nun insgesamt fast 4.000 Presets bereitstehen.

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Der Preset-Browser ermöglicht, wie man das auch von den meisten anderen Rob Papen Synthesizer-Produkten gewohnt ist, auch eine Suche nach vielen unterschiedlichen Kriterien und Kategorien (s. Abb. oben).

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Die Oszillatorsektion besteht wie zuvor aus zwei identischen Oszillatoren mit umfangreichen Modulationsmöglichkeiten und je einem Suboszillator. Über die XY-Felder lässt sich eine Phase Distortion einstellen, bzw. modulieren. Es gibt vier Modi und zwar eine LIVE für die Echtzeit-Einflussnahme, REC für die Aufnahme eines Verlaufs und Play für die Wiedergabe eines Verlaufs.

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Im Modus EDIT lassen sich dann Punkte manuell anlegen und mit Stützpunkten dann auch verschieben (s. Abb. oben).

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Über ein Menü gibt es hierzu auch einige Möglichkeiten wie Preset-Verläufe abzurufen oder auch Presets von Verläufen zu speichern oder zu laden (s. Abb. oben).

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Es stehen neben Hoch- und Tiefpassfilter mit 6 dB, 18 dB und 32 dB Steilheit auch sechs Filtertypen mit 12 dB und 24 dB Steilheit, eingeschlossen Multi-Filter, zur Verfügung sowie speziellere Filter wie Vocal- und Formant-Filter, Comp-Filter sowie auch Ring-Modulator und Amplituden-Modulation. Weitere Sektion ist die des virtuellen VCA, wie beim Filter auch mit einem integrierten ADSR-Hüllkurvengenerator. Eine Besonderheit sind die beiden parametrischen Dreiband-Equalizer mit Hoch-/Tiefpassfilter und zwar ein EQ vor und einer nach den Verzerrungs-Sektionen. EQ-Filter sind ja eher selten bei virtuellen Synthesizern vorzufinden aber in Zusammenhang mit den noch gleich erwähnten Verzerrer-Sektionen hat man mit den EQs bei der Klangformung noch viele Möglichkeiten.

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Nun kommen wir zu besonders wichtigen Sektionen nämlich den drei Verzerrungssektionen. Hier werden Waveshaper, ein Verzerrer sowie eine Low-Fi-Sektion geboten.

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In der Verzerrer-Sektion stehen 23 verschiedene Betriebsarten zur Auswahl zur Verfügung. Bei der Low-Fi-Sektion kann die Wortbreite, Abtastrate, Rauschanteil verändert werden und ein in der Wirkung einstellbares Tiefpassfilter ist im Signalweg noch eingeschliffen.

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Der Haupt-LFO mit verschiedenen Ausgangs-Wellenformen und Betriebsarten (s. Abb. oben) befindet sich über der Play-Sektion.

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Die Play-Sektion bietet diverse Keyboard-Spielbetriebsarten und auch MPE wird unterstützt.

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Besonders umfangreich sind die Möglichkeiten bei aktivierter Unisono-Betriebsart. Hier stehen verschiedenste sowohl Stacking- als auch Akkord-Modi zur Auswahl bereit (s. Abb. oben).

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Ein Arpeggiator gehört bei den Synthesizern von Rob Papen ja quasi zur Grundausstattung und so hat der RAW-2 auch einen im typischen Design-Layout. Er lässt sich auch als 32-Step-Sequenzer nutzen.

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Eine weitere Seite im unteren Bereich der Bedienoberfläche ist unter anderem ein Wellenform-Editor (s. Abb. oben).

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Auch die Modulations-Matrix ist ganz im üblichen Stil der Synthesizer von Rob Papen, was die Einarbeitungszeit verkürzt, wenn man schon andere Synths von Rob kennt. Die Modulationsmatrix lässt keine Wünsche offen und ist hochflexibel und zudem einfach in ihrer Übersicht.

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Schon bei der ersten Version von RAW war eine Effekt-Sektion vorhanden. Die ist nun in einer Sektion zusammengefasst und bietet zudem zusätzliche Effekttypen.

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Nun sind auch Modulations-Effekte wie Chorus, Flanger und Phaser and Bord sowie ein Stereo-Delay und Reverbs.

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Ein besonderes Leistungsmerkmal für einen Synthesizer ist, dass man die Reihenfolge, bzw. die Position der virtuellen Komponenten in der Signalkette im Oszillator-Signalpfad und im Effektpfad ändern kann (s. Abb. oben). Über die Seite PATH lässt sich dies einstellen.

SynFex

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Eine weitere Neuerung ist der neue Synthesizer "SynFex", bei dem es sich um einen Effektsynthesizer handelt, den wir hier im Überblick vorstellen möchten. Mit SynFex lassen sich Samples abspielen, Rauschen hinzumischen, verschiedene Modulationsverläufe einstellen und der Synthesizer verfügt auch über eine Effektsektion mit Modulationseffekte, Delay und Reverb. Seit April 2025 ist SynFex auch NKS-Kompatibel.

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Gerade bei einem Effektsynthesizer ist die Bibliotheksverwaltung ein sehr wichtiger Punkt, auch was die Suchfunktionen angeht. Diese sind bei allen Synthesizern des Rob Papen eXplorer-10 Bundles sehr umfangreich. Mitgeliefert werden ca. 600 Effekt-Presets.

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Die obere Ansicht lässt sich auch auf die Sample-Page umschalten (s. Abb. oben), wo zum Beispiel Loop Start- und Endpunkte gesetzt werden können.

Praxis

Der RAW-2 hat zwar seinen Fokus auf verzerrte oder harte Klänge mit umfangreichen Modulationsmöglichkeiten aber er ist doch breiter einsetzbar, als es den erste Anschein hat. Sicherlich werden EDM-Fans ihre Freude am RAW-2 haben aber er lässt sich auch im gesamten Pop-Musik-Bereich einsetzen. Mit dem im Signalweg einschleifbaren beiden Equalizern lässt sich sehr gut der Klang der oberwellenreichen Signale feinabstimmen. Die Menge an Presets ist enorm. Das ganze Konzept und das Oberflächen-Design reit sich sehr gut in die Palette von Synthesizern im eXplorer-Bundle ein.

Der SnyFex ist dagegen schon deutlich spezieller. Er ist hervorragend für den Film- und Videovertonungs-Bereich geeignet. Also ein Werkzeug für Filmmusikschaffende oder Sound Designer. Die 600 Presets, die sich in der Regel nicht musikalisch, sondern nur als Effekt einsetzen lassen, sind da eine gute Grundlage für eigene Adaptierungen bestehender oder eigener, neuer Presets. Viele Sounds ließen sich auch mit anderen Synthesizern kreieren aber beim SynFex geht vieles eben einfacher und deutlich flexibler. Weiter gibt es auch viele Sounds, die zwar vielleicht in ähnlicher Form als Samples in irgendeiner Sound-Bibliothek existieren, sich aber dann eben nicht über Parameter so stark beeinflussen, bzw. modulieren lassen wie beim SynFex.

Fazit

Das eXplorer-10 Software-Bundle kostet ca. 500 Euro und das Upgrade von eXplorer-9 auf eXplorer-10 liegt bei 74 Euro. Der RAW-2 kostet einzeln laut Hersteller 99 Euro und der SynFex 49 Euro. Bei dem Upgrade Preis lohnt sich das Upgade für Bestandskunden auf jeden Fall denn neben den beiden Synthesizern gibt es noch viele neue Presets für Blue-III und Albino-3 dazu. Das Rob Papen eXplorer-Bundle bleibt ein äußerst interessantes Paket, besonders wenn man bedenkt, dass sich auch noch einige Delay- und Effekt-Plug-Ins im Lieferumfang befinden.

www.robpapen.com