EVE Audio EXO 25

Nahfeldmonitor von EVE Audio

Text u. Fotos: Markus Thiel

EveAudio EXO25 opener new

Mit der EXO-Serie bietet der Berliner Studiomonitor-Spezialisten EVE Audio einen Nahfeldmonitor mit neugestaltetem Hochton-Waveguide in einem eleganten und gleichzeitig unaufdringlichen Design. Von der Bedienung her bietet dieses Modell im Vergleich zu dem Erben der SC200er-Modelle einige Neuheiten, mit denen sich ein neuer Workflow ergibt – wie zum Beispiel ein Display auf der Rückseite. Wir haben das neue Modell getestet und gehen neben den technischen Spezifikationen auch besonders auf die Veränderungen bekannter Features ein.

Konzept

Die EXO-Serie kommt in vier wohldurchdachten Größen, wahlweise mit 4“, 5“, 6,5“ und 8“-Tieftöner. Auch bei der vorliegenden EXO 25 mit 5“-Tieftontreiber handelt es sich hierbei um eine resonanzarme Neuentwicklung einer sogenannten CAL-Membran aus spezialbeschichtetem Aluminium. Dieses Material kommt übrigens auch für die Staubkappe zum Einsatz. Unterstützt wird der Treiber von einem rückseitig verbauten und ebenfalls komplett neu designten Bassreflex-Tunnel mit intern gekröpfter Architektur. Dieses aus der SC-Serie adaptierte Konzept sorgt im Zusammenspiel mit einem sorgfältig abgestimmten Gehäusedesign für deutlich mehr Tiefgang im Frequenzbereich (–3 dB @ 44 Hz).

Ab der Übergabefrequenz bei 2.200 Hz bis hin zu 24 kHz kommt der ebenfalls neu entwickelte und in einen Waveguide mit Guided Directivity Control (GDC) Precision eingebettete AirMotion Tweeter (PAMT) zum Einsatz. Wie beim Tieftöner wird auch der PAMT mit maximal 140 Watt angetrieben, bei einem Klirrfaktor im oberen Anschlag von lediglich 1 %). Der maximale Gesamtschalldruck des Systems liegt bei 110 dB SPL (Vollraum, >100 Hz) beziehungsweise 116 dB SPL (Halbraum, >100 Hz). Bei der grundlegenden Elektronik sowie beim Netzteil bedient sich die EXO-Serie bei der SC208. Die scheinbar überdimensionierten Eckdaten bieten im Gegenzug einiges an Performance-Headroom und sorgen beispielsweise auch bei Vollauslastung für EINE möglichst geringe Verzerrung.

EveAudio EXO25 bass

Im Gegensatz zu früheren Modellen kann der EVE Audio EXO25 mit einer sich aktuell noch in Vorbereitung/Finalisierung befindlichen eigenen Raumkorrektur- und Remote-Software des Herstellers genutzt werden, für die die Nahfeldmonitore über die integrierte Ethernet-Schnittstelle auf der Rückseite für Kalibrierungswecke oder Firmware-Updates an einen Host-Rechner angebunden werden. Dante oder Audio-via-IP stehen nicht zur Verfügung und sind auch nicht vorgesehen, da es sich hierbei konzeptionell um einen reinen Control-Port handelt. Neben unsymmetrischen und symmetrischen analogen Eingängen befindet sich auch ein digitaler S/PDIF-Eingang auf der Rückseite.

EveAudio EXO25 rear small

Das Gesamtkonzept erscheint somit vielversprechend und auch für umfangreiche Setups zum Mischen von Produktionen in 3D-Audio-Formaten wie Dolby Atmos entsprechend skalierbar.

Bedienung

Vorab lässt sich sagen, dass Kennern der bisherigen Monitor-Modelle des Herstellers das komplette Fehlen der Frontbedienung des Lautsprechers etwas ungewohnt vorkommen dürfte. Die bewährte Ein-Knopf-Bedienung in Form des Smart Control Knob wandert bei den Erben der SC200er-Modelle nämlich auf die Rückseite der DSP-gestützten Aktivsysteme. Neu hinzugekommen ist ein kleines, aber gestochen scharfes OLED-Display, mit dem ab sofort auch ein Blick in die Parametereinstellungen des Systems möglich ist.

EveAudio EXO25 display knob

Zu den Parametern gehört die Eingangs-Lautstärke, welche über den neuen menügestützten Smart Control Knob von -8 bis +10 dB eingestellt werden kann. Für die klangliche Anpassung der EXO 25 stehen außerdem ein High-Shelf-Filter (-5 dB bis +3 dB) über 3 kHz, einen Mid-EQ (-3 dB bis +3 dB) bei 3,2 kHz, ein Desk-Filter-Cut (-5 dB bis 0 dB) bei 550 Hz sowie ein Low-Shelf-Filter (-5 dB to +3 dB) unterhalb von 300 Hz zur Verfügung. Gegenüber der SC-Serie hat sich das Low-Shelf-Filter allerdings zu einem Kombifilter weiterentwickelt. Nach oben geregelt verhält es sich wie ein Shelf-Filter, das heißt, es zieht den Pegel im Bassbereich breitbandig hoch. In der anderen Richtung bewirkt das Filter eine Anhebung der Grenzfrequenz, wodurch sich schmalbandige Raumresonanzen leichter und wirkungsvoller eliminieren lassen.

Der maximale Eingangspegel des Systems beläuft sich bei -10 dBV auf 16,5 dBu und beim Studiopegel +4 dBu auf maximal 20 dBu. Ergänzend dazu gibt es über das Display eine grafische Input-Kontrolle um mögliche Verzerrungen durch zu hohe Eingangssignale frühzeitig auszumachen. Neben der IP-Adressen-Konfiguration (Manuell/Automatisch) lässt sich außerdem auch die LED-Helligkeit des Eve-Audio-Schriftzugs auf der Frontseite von 0 % bis 100 % dimmen. Im Notfall kann dieser auch als violett aufleuchtende Überlastungsanzeige fungieren.

Liegt für eine bestimmte Zeit kein Signal an den Monitoreingängen an, schaltet sich die EXO im Übrigen selbstständig in den Stand-by-Modus. Das Abschaltintervall lässt sich wahlweise zwischen 15, 30 oder 60 Minuten einstellen oder aber auch ganz deaktivieren. Bei aktivem Stand-by-Modus schaltet sich das System durch Zuspielung eines Signals sofort wieder ein.

Praxis

Kenner der älteren Modelle werden sich wohl bei der Bedienung fragen, ob eine Positionierung für die DSP-Steuerung auf der zur Wand gerichteten Seite nicht enorm umständlich ist. Das ist sie jedoch keineswegs, wenn man sich vor Augen führt, dass es sich bei 99 Prozent der Parameter um Set-and-Forget-Einstellungen handelt. In Kombination mit dem Display auf der Rückseite ergibt sich somit auch ein neuer Workflow, der so einiges einfacher macht. So intelligent und platzsparend das Konzept der bisherigen Steuerung mit LED-Kranz auch war, über die Ergänzung einer klar strukturierten Menüführung gewinnt die Bedienbarkeit des Systems deutlich.

EveAudio EXO25 display settings

Auch bei diesem Modell geht EVE Audio bezüglich des herausragenden Klanges keine Kompromisse ein. So lässt sich aus einer Reihe an AMT-bestückten Lautsprechermodellen ein Modell des Herstellers nahezu mit verbundenen Augen heraushören. Die Feinabstimmung der Frequenzkurve ist ein wesentliches Merkmal der Entwicklungen des Berliner Herstellers – und die EXO-Serie stellt hier keine Ausnahme dar. Trotz des deutlich tief in die Gehäusefront eingelassenen Waveguides bringen die EXO 25 eine große Stereobreite mit angenehm breitem Sweetspot für das Mischen. Die analytisch präzisen Monitore bleiben bei der Wiedergabe zudem über das gesamte Spektrum angenehm musikalisch und eignen sich damit ideal für ausdauerndes Arbeiten mit geringstmöglichen Ermüdungserscheinungen. Der Tieftonbereich beeindruckt nicht nur mit einem bis auf fast 40 Hz herunterreichenden Frequenzbereich, sondern in der Bassabbildung auch mit nach unten hin scharfer Abgrenzung und Plastizität.

Fazit

Die EXO 25 überzeugen mit hoher Präsenz und angenehmer Ausgewogenheit, ohne jemals ins Gefällige abzudriften. Mit diesen Modellen erhält man zu einem Preis von knapp 580 Euro pro Stück ein analytisch präzises Werkzeug für stundenlanges Arbeiten ohne Ermüdungserscheinungen. Dabei sollten sich Interessenten nicht von den Dimensionen der aktiven Monitore hinters Licht führen lassen, denn diese klingen in der Praxis beachtlich größer, als es zunächst den Anschein macht. Mit der EXO-Serie markiert EVE Audio somit den nächsten logischen Entwicklungsschritt – und der macht wirklich Lust auf mehr.

www.eve-audio.com