afk-audio Drumbeam

MIDI-Controller nicht nur für Drums und Percussion

Autor und Fotos: Peter Kaminski

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Elektronisches Schlagzeug gibt es ja in vielfältigen Ausprägungen: so zum Beispiel als Übungs-Set oder als Ergänzung zu konventionellen Schlaginstrumenten in Form von Pads. Die Pads bieten meistens auch eine integrierte Tonerzeugung. Der Drumbeam vom jungen Unternehmen afk-audio aus Dresden geht andere Wege. Es ist ein reiner MIDI-Controller ohne Tonerzeugung, allerdings mit einem sehr modernen konzeptionellen Ansatz, sowohl was Form, Bedienung und das Spielen angeht. Ich bin auf der Superbooth 2023 erstmalig auf das Instrument aufmerksam geworden. Ende 2024 startete man eine erfolgreiche Crowdfunding- Kampagne auf Kickstarter. Seit Sommer 2025 kann man das Produkt nun regulär erwerben. Interessant ist es nicht nur für Schlagzeuger, sondern für ein deutlich größeres Anwender-Spektrum und daher möchten wir das Instrument hier auf unserer Plattform einmal näher vorstellen und bewerten.  

Konzept und Technik

Ein großer Unterschied zu anderen MIDI-Drum-Controllern ist zunächst die Form. Drumbeam ist in einem schmalen Aluminium-Gehäuse (520 x 24 x 32 mm, ca. 800 Gramm) untergebracht. Oben befindet sich eine Silikonoberfläche, unter der Sensoren angeordnet sind. Die Schlagflächen lassen sich in Anzahl, Breite und Abstand zu den anderen Segmenten anpassen. Die Bereiche werden mit RGB-LEDs markiert, die man farblich anpassen kann. So hat man einen sehr guten visuellen Überblick über die aktuelle Konfiguration. Bis zu 18 Segmente lassen sich theoretisch definieren.

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Kommen wir nun zu den Anschlüssen. Unten ist ein USB-C-Anschluss für die Spannungsversorgung (mindestens 0,4 Ampere) und für zukünftige Firmware-Updates. Über die 3,5-mm-Trigger-Buchse kann man einen externen Piezo-Sensor anschließen um zum Beispiel eine Kick-Drum über ein Fußpedal auszulösen. Dieser Eingang ist für Roland KT Modelle optimiert. Weiter gibt es ein MIDI-Ein- und Ausgang in Form von 3,5 mm TRS-Buchsen mit Belegung nach dem A-Typ-Format. Über zwei Taster lassen sich acht Presets der aktuellen Preset-Bank anwählen.

Lieferumfang

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Geliefert wird der Drumbeam mit einer Kurzanleitung, einem USB-C-Kabel, einem MIDI-Kabel TRS Type A auf DIN-Buchse sowie ein Adapter zur Befestigung auf einem Drum-Ständer mit entsprechendem Werkzeug.

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Ein Netzteil gehört nicht zum Lieferumfang, was auch Sinn macht, denn viele dürften ein entsprechendes Netzteil schon besitzen.  

Montage

afk audio bietet mittlerweile in seinem Shop sowohl einen passenden Tischständer als auch einen Drum-Ständer sowie eine Rim Clamp an. Es funktionieren aber auch viele andere Ständermodelle.

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Man kann auf jedem Mikrofonständer mit einem entsprechendem Adapter 3/8"- auf M8-Gewinde den Drumbeam auf einem Mikrofonstativ befestigen. Ein solcher Adapter ist zum Beispiel der König & Meyer 21918. Als Ständer oben im Bild sieht man einen Mikrofon-Tischständer 232 von König & Meyer eben über diesen Adapter montiert.

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Beim Betrieb auf einem höheren Stativ empfiehlt sich statt einem Mikrofonständer aber eher einen Drum-Ständer zu nutzen, wie zum Beispiel der Tama HPS80W Electronic Pad Stand, den man hier (s. Abb. oben) und auch auf dem Eingangsfoto des Tests sieht. Der ist sehr stabil. Es gehen aber auch viele andere Drum-Ständer wie zum Beispiel Cymbal-Ständer, die sich mit Ausleger als auch in der Regel ohne Ausleger nutzen lassen, in dem man den Drumbeam direkt auf den Ständer montiert.

Zubehör

afk audio bietet eine ganze Reihe von sinnvollem Zubehör für den Drumbeam an, wie ja schon einen erwähnten Drum-Ständer und eine zusätzliche Klemme.

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Ein Muss ist für LIve-Anwendungen das angebotene arretierbare USB-C-Kabel (s. Abb. oben).

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Auch eine Tasche mit Tragegriff wird angeboten.

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Hier lässt sich der Drumbeam und einges an Zubehör sicher transportieren. 

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Die wirklich parktische Transporttasche ist zweiteilig und im hinteren Bereich ist noch Platz für zum Beispiel Drum Sticks und Kabel.

Bedienung

Interessant gelöst ist die Bedienung des Drumbeam, denn die erfolgt im Wesentlichen über ein verbundenes WLAN-fähiges Device wie ein Mobiltelefon oder Tablet. Der Drumbeam bietet dazu einen eigenen WLAN-Acess-Point mit der SSID "drumbeam" und Passwort "supersafe" an. Hat man die Verbindung zu dem WLAN-Netzwerk aufgebaut muss man ein Web-Browser starten und dort im URL-Feld "drumbeam.local" eingeben und man hat dann Zugriff auf die Bedienung über einen im Drumbeam integrierten Web-Server - ganz ohne App. Die folgenden Screenshots sind auf einem Apple iPad mit Safari als Browser entstanden. Es geht aber auch jeder andere moderner Browser.

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Nach dem Verbinden mit dem WLAN kommt man auf eine Seite mit globalen Einstellungen (s. Abb. oben). Hier lässt sich zum Beispiel einstellen, ob MIDI-Noten oder CC übertragen werden sollen. Auch lässt sich einstellen, wie die LEDs arbeiten. Die Standard-LED-Betriebsart ist, dass die Segmente dauernd und dann bei einem ausgelösten Schlag heller leuchten.

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Besonders bemerkenswert ist die optional aktivierbare Funktion "Squeeze" mit der sich Drumbeam auch mit der Hand kontrollieren lässt. So können auch CC-Daten oder Pitch Bend gesendet werden. Wenn man bei aktivierter Funktion den Finger auflegt verfärbt sich auch der Bereich. Die Farbe der LEDs für diesen Fall lässt sich auch extra einstellen.

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Auch feste Skalen sind möglich um den Controller auch für das tonale Spielen zu nutzen.

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Über das Menü-Icon (drei Punkte oben links) hat man Zugriff auf die Presets und das Manual (s. Abb. oben). Es gibt acht Bänke mit jeweils acht Presets. Drumbeam wird mit Firmen-Presets ausgeliefert die als Basis dienen.

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Über die Settings lassen sich grundsätzliche Einstellungen zu den verschiedensten Parametern wie Sensorempfindlichkeit, Helligkeit der LEDs, MIDI und Netzwerk vornehmen.

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Hier als Beispiel die Seite mit den Empfindlichkeitseinstellungen.

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Die Helligkeit der LEDs auf der Vorder- und Rückseite lässt sich sogar getrennt einstellen (s. Abb. oben). 

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Auch der Netzwerkname und das Passwort lässt sich individualisieren.

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Über die MIDI-Einstellungen kann man die Drumbeam-Presets auch über MIDI Program Change ändern und die Handhabung der MIDI Thru-Funktion lässt sich dem Bedarf anpassen.

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Auf der Startseite des Presets kann der Anwender eines der Segmente anwählen oder auslösen und dann lassen sich die Einstellungen dieses Segments verändern, wie MIDI-CC-Wert, Note, Notenlänge und Kanal, Segmentbreite, LED-Farben, Velocity-Bereich und Kurve sowie CC-Bereich und Kurve. Der letzte Screenshot wurde übrigens auf einem iPhone unter iOS 26 gemacht.

Praxis

Jetzt stellt sich die Frage, wie gut denn Drumbeam in der Praxis ist und wie er sich gegenüber den klassischen Pads behauptet. Ich selber habe lange Erfahrung mit Roland Octapad und Nord Drum 3. Zunächst muss man sagen, dass die Bedienungsführung über den Web-Browser zeitgemäßer ist, als die Bedienung über Tastenfelder an einem Pad mit Doppelt- und Dreifachbelegung. Durch ein Verzicht auf Tasten am Controller konnte man diesen auch sehr kompakt gestalten und die Möglichkeiten und die Flexibilität ist beim Drumbeam deutlich größer.

Ich sehe auch einen großen Vorteil darin, dass die Segmente alle nebeneinander liegen, denn beim Spielen von Melodien auf dem Drumbeam ist das gegenüber den meistens zweireihig ausgeführten Pads deutlich angenehmer. Das Silikon verfügt über eine gut abgestimmte Dichte nicht hart und nicht zu weich. Es gibt, bzw. gab auch einige Pads am Markt, die eine ziemlich harte Oberfläche boten. Beim Schlagen gibt es dann ein starken Rückimpuls und der Stick federt stark zurück. Das ist beim Drumbeam eben nicht der Fall und äußerst angenehm und es lässt sich sehr präzise spielen. Es gibt dabei in einem Segment ein Fokusbereich, der relativ groß ausfällt. Nur am Rande der Segmente verändert sich das Anschlagverhalten. Man kann problemlos verschiedenste Sticks einsetzen. Ich habe mir angewöhnt bei Drumbeam Sticks ohne Spitze - also zum Beispiel NoTip 5A von Wincent, zu nutzen.

Wieviel Segmente man maximal nutzt hängt sicherlich von den Erfordernissen ab und auch die Erfahrung mit dem Controller spielt hier sicherlich eine Rolle. Die maximal 18 Segmente sind doch eher theoretisch aber 12 Segmente lassen sich problemlos mit entsprechender Übung spielen. Die Sqeeze-Funktion ist etwas gewöhnungsbedürftig und eher ein Sonderanwendungsfall für den Betrieb auf einem Tischstativ, um zum Beispiel Ribben-Controller-ähnliche Funktion umzusetzen.

Der Zugriff über den WLAN-Access-Point ist zwar praktisch aber im Studio würde ich mir eine Anbindung direkt in das bestehende WLAN-Netz wünschen. Auf Rückfrage an den Hersteller afk audio teilte man uns mit, dass man daran auch bereits arbeiten würde. Auch soll es in Zukunft möglich sein MIDI Programm Change auszusenden, um den Sound eines angeschlossenes Synthesizers, ändern zu können. Im Software-Bereich ist beim Drumbeam sicherlich danknoch viel Potential.

Fazit

Der reguläre Preis des Drumbeam liegt bei 469 Euro.Das Interlocking USB-C-Kabel kostet ca. 20 Euro und das Case für den Drumbeam ca. 50 Euro. Im deutschsprachigen Raum kann man den Drumbeam direkt beim Hersteller bestellen. In anderen Ländern werden Vertriebe aufgebaut, so dass man sich über die Hersteller-Web-Site informieren sollte. Die Verarbeitung ist sehr gut und daher ist der Preis auch angemessen.

Der Drumbeam ist ein toller MIDI-Controller. MIDI-Drum-Controller ist hier das falsche Wort, denn das würde Funktionalität des Controllers nur eingeschränkt beschreiben. Auch melodische Phrasen lassen sich prima mit dem Drumbeam spielen, zum Beispiel um Glockenspiel- oder Xylophone-artige Sounds zu steuern. Alle die einen Controller ohne Klangerzeugung für Drums und Perkussion etc. suchen, sind bei dem Drumbeam absolut richtig und auch die, die die Drum Pads nur als MIDI-Controller nutzen, sollten mal über einen Umstieg nachdenken. Ich benutze nun gar kein Pad mehr, da der Drumbeam als Controller durch sein Konzept viel mehr Möglichkeiten und Flexibilität bietet und das auch noch bei deutlich einfacherer Bedienung.

www.afk-audio.de