Sony MDR-M1

geschlossener Studiokopfhörer mit dynamischem Treiber

Autor: Peter Kaminski | Fotos: Peter Kaminski u. Archiv (1)

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Wir möchten hier in diesem Test auf den akustisch geschossenen Sony MDR-M1 Studiokopfhörer mit dynamischen Treibern eingehen, der im September 2024 vorgestellt wurde. Wir haben auch schon den geschlossenen Sony MDR-MV1 bei uns getestet. An einigen Stellen in diesem Test werden wir uns auch auf den MDR-MV1 beziehen.

Konzept und Technik

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Wie der MDR-MV1 ist auch der MDR-M1 mit einem 40 mm großem dynamischen Treiber ausgestattet. Optisch sieht er dem des MDR-MV1 sehr ähnlich aber die Impedanz ist mit 50 Ohm ungefähr doppelt so hoch wie beim akustisch offenen Modell. Zudem ist der Einbau, bzw. die Anordnung auch etwas verändert.

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Auch die Empfindlichkeit ist mit 102 dB pro Milliwatt leicht höher. Der Übertragungsbereich wird vom Hersteller mit 5 Hz bis 80 kHz und die Nennleistung mit 1.500 mW (IEC) angegeben. Das Gewicht beträgt 216 Gramm und ist somit etwas leichter als der MDR-MV1.

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Der Kopfhörerbügel lässt sich auf jeder Seite um 40 mm in zehn gerasterten Stufen verstellen. Schön ist, dass die einzelnen Rasterpunkte auch markiert und nummeriert sind (s. Abb. oben), damit man so auf beiden Seiten schnell die gleiche Rasterung einstellen kann.

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Der MDR-M1 verfügt über ein zweifach drehbares Gelenk und lässt sich auch so falten, dass er flach auf dem Tisch liegen kann. Das durchgängige Polster am Kopfhörerbügel sowie die Kopfhörermuscheln sind mit Kunstleder überzogen.

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Der Klinkenstecker lässt sich über ein Gewinde arretieren und kann sich so selbstständig nicht mehr lösen. Angesteckt wird das Kabel an der linken Kopfhörerseite. Wie auch der MDR-MV1 so ist auch der MDR-M1 mit einer TRRS-Klinkenbuchse ausgestattet und gestattet den Betrieb mit symmetrischer Ansteuerung, was bei geschlossenen Kopfhörern nicht so häufig der Fall ist.

Lieferumfang

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Als erstes ist positiv anzumerken, dass die Verpackung Kunststoff-frei ist. Geliefert wird der MDR-M1 mit einem 1,2 und einem 2,5 Meter langem Kabel höherer Qualität, jeweils mit 3,5-mm-Stereo-Klinkenstecker auf der einen und TRRS-Miniklinkenstecker auf der anderen Seite sowie einem Adapter 3,5-mm- auf 6,3-mm-Klinkenstecker.

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Bei der Kabelmanufaktur Audioverse kann man sich auch ein Kabel für den symmetrischen Betrieb mit dem MDR-M1 und auch für den MDR-MV1 (offener Kopfhörer) anfertigen lassen. Die Kabel die man dort erhält sind in eienr sehr guten Qualität und zudem preislich interessant.

Praxis

Sony hat ja viele Produkte die mit dem Merkmal "High-Resolution Audio" gekennzeichnet sind. Dazu gehören zum Beispiel die Mikrofone C-100, EMC-100N und ECM-100U mit einem sehr großen Übertragungsbereich bis zu 50 kHz. Diese sehr hochwertigen Mikrofone werden häufig sehr unterschätzt. Auch bei den professionellen Kopfhörern von Sony geht man den Weg und so sind sowohl der MDR-MV1 als auch der hier vorgestellte MDR-M1 mit dem Label gekennzeichnet. Der Hersteller gibt die obere Übertragungsfrequenz mit 80 kHz an. Immer wieder kommt das Argument das man diese hohen Frequenzen ja sowieso nicht hören kann. Verbunden ist mit einer so großem Übertragungsbereich aber auch eine hohe Impulstreue da Bandbreite und Impulsanstiegszeit zusammenhängende Parameter sind und man so eine hohe Impulstreue gewährleistet.

Wichtig ist natürlich, dass der verwendete Kopfhörerverstärker diesen Frequenzumfang auch unterstützt. Wir setzen daher bei unseren Kopfhörertests den SPL Phonitor 2 für unsymmetrischen und den Lake People G108 für symmetrischen Betrieb ein, deren 3-dB-Punkt deutlich höher liegen. Das kann man aber natürlich von vielen in den Audiogeräten oder Musikinstrumenten integrierte Kopfhörerverstärker nicht erwarte. Wenn man in den Genuss des hohen Übertragungsbereichs kommen möchte, dann ist hier ein Top-Kopfhörerverstärker empfehlenswert.

Die Zeiten wo geschlossene Kopfhörer für den Mischbereich klanglich untauglich waren ist schon lange vorbei. Natürlich gibt es durch die unterschiedliche akustische Bauweise zwischen offenen und geschlossenen Kopfhörern Unterschiede aber diese werden zunehmend kleiner. Ein Vorteil von geschlossenen Kopfhörern ist halt die geringere Schallimmession nach außen und auch die Schalldämpfung von Außenschall beim Hörer, was beim Mehrplatzbetrieb und auch für Musiker während Einspielungen, besonders bei mehreren Instrumenten gleichzeitig, besonders wichtig ist. Immer mehr Studios sind heute ja keine Raum-in-Raum-Konstruktion mehr und eine völlige akustische Entkoppelung zur Außenwelt ist daher nicht gegeben und da hilft natürlich die Dämpfung des Außenschall.

Den Klang des MDR-M1 würde ich mit relativ linear bezeichnen, wobei aber die Basswiedergabe auch noch genügend Druck bietet. Das Verhältnis der Frequenzbereiche Bass, Mitte Höhen ist beim MDR-M1 sehr gut abgestimmt und vielleicht noch etwas neutraler als beim MDR-MV1. Wie zu erwarten ist die Impulstreue konzeptbedingt sehr hoch. Das ist gerade bei geschlossenen Kopfhörern wichtig, da diese ja auch mal mit Einzelinstrumenten als Quellematerial betrieben werden und so mit extremen Impulsen gespeißt werden, womit der MDR-M1 problemlos umgehen kann. Mit dem MDR-M1 kann man sich neben der Musikproduktion auch an das Mischen heranwagen. Die frequenzmäßig lineare Abstimmung gestattet jederzeit eine sehr gut Beurteilung der Audiomaterials.

Fazit

Der Preis für den Sony MDR-M1 liegt bei ca. 250 Euro und ist damit etwas günstiger als der offene MDR-MV1. Der Preisunterschied dürfte eher politischer Natur sein denn der MDR-M1 ist einfach ein anderes Konzept mit anderen Schwerpunkten und dem MDR-MV1 qualitativ nicht untergeordnet. Für wen nun der MDR-MV1 oder der hier vorgestellte MDR-M1 die bessere Wahl ist, hängt einfach von den Anforderungen und Umständen ab. Beides sind hochqualitative Kopfhörer. Wer mehr mit Störschall konfrontiert ist oder mit mehreren Personen im Raum gleichzeitig Kopfhörer und Lautsprecherbetrieb machen muss, für den dürfte eben der akustisch geschlossene MDR-M1 die bessere Wahl sein.

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