HK Audio SONAR 115Sub D und SONAR 112 Xi Top-Teil

Multifunktionales PA-System mit Bluetooth-Fernsteuerung

Autor und Fotos: Christian Boche

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Mit der SONAR-Serie erweiterten die Saarländer von HK Audio ihr umfangreiches Portfolio an Beschallungssystemen um eine kostengünstige Plug-and-Play-Variante für ambitionierte Musiker, DJs und kleinere Verleihbetriebe. Die komplett aktive Serie umfasst drei Top-Teile und einen 15-Zoll-System-Subwoofer. Der HK Audio SONAR 115Sub D ist mit einem DSP ausgestattet, der es dem Anwender erlaubt, verschiedene Trennfrequenzen und kardioide Aufstellvarianten zu verwenden. Die SONAR Top-Teile im Kunststoffgehäuse bieten ein Dual-Bluetooth-Modul, das simultanes Musik-Streaming und eine Fernsteuerung sämtlicher Funktionen über eine dedizierte Bluetooth-App ermöglicht. Wir haben die Modelle HK Audio SONAR 115Sub D und HK Audio SONAR 112 Xi einem Praxistest unterzogen.

Zurzeit umfasst die HK Audio SONAR-Serie vier Modelle. Die Top-Teile unterscheiden sich durch die Gehäusegröße und Tieftöner-Bestückung. Die kleine SONAR 110 Xi wird mit einem 800 Watt (Peak) starken Verstärkermodul angetrieben, während die Modelle SONAR 112Xi und SONAR 115Xi bis zu 1.200 Watt Spitzenleistung aus dem Aktivmodul beziehen. Die Tieftöner-Bestückung ist wahlweise 10, 12 oder 15 Zoll. Das dürfte die meisten Anwenderwünsche abdecken. Der SONAR 115 Sub D ist der einzige Systembass der Serie und lässt sich mit allen drei Topteilen kombinieren.

Wie bei HK Audio üblich, bietet der Hersteller passend zur Serie optionales Zubehör an wie Schutzhüllen und noch ein „Satellite Add-On“, das eine Tragetasche, zwei Distanzstangen und XLR-Kabel beinhaltet. Das „Speaker Stand Add-On“ umfasst dagegen zwei Lautsprecherstative samt Tragetasche.

Technik

Der kompakte SONAR 115 Sub D ist mit einem Gewicht von 26,4 kg überraschend leicht und lässt sich dank seiner beiden Griffe ohne große Mühe bewegen. Der Subwoofer verfügt über ein Holzgehäuse mit schwarzem Strukturlack, ein M20-Gewindeflansch und ein vollflächiges Lautsprechergitter mit dahinter liegendem Akustikflies. Vier Gummifüße auf der Unterseite sorgen für einen sicheren Stand, während Stapelfräsungen auf der Oberseite das Stacking weiterer SONAR 115 Sub D erlauben.

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Die Rückseite ist für die Anbringung optionaler Transportrollen vorbereitet, was in dieser Preisklasse keine Selbstverständlichkeit ist. Der SONAR 115 Sub D ist zudem mit einem 24-Bit-User-DSP samt LC-Display ausgestattet. Die analogen Bedienelemente sind dagegen schnell aufgezählt: Kaltgerätebuchse samt Netzschalter, zwei Kombibuchsen-Eingänge, zwei XLR-Thru-Buchsen und ein Druck-Drehgeber für den DSP. Dank der beiden Eingänge kann der Subwoofer auch als Basis für ein 2:1 Satelliten System dienen und zwei Topteile mit einem Stereo Signal versorgen. Die User-DSP-Funktionen bieten einen gelungenen Kompromiss aus Bedienbarkeit und Feature-Dichte. In dieser Preisklasse eher ungewöhnlich sind die abrufbaren Cardioid-Presets.

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Kommen zwei SONAR 115 Sub D pro Seite oder als Mono-Cluster zum Einsatz, lässt sich über DSPs eine Kardioid-Richtcharakteristik erzeugen, wenn eine deutliche Bass-Reduktion im Bühnenbereich erwünscht ist. Aber der DSP stellt noch weitere Funktionen bereit, wie einen Bass-Boost, durchstimmbare Trennfrequenz von 60 bis 150 Hz, Polaritätsumschaltung, Front-LED-Funktion und Display-Abschaltung.

SONAR 112 Xi Topteil

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Wie alle SONAR-Topteile, ist auch das SONAR 112 Xi Topteil mit einem Kunststoffgehäuse ausgestattet. Das Gehäuse ist gut verarbeitet und die asymmetrische Gehäuseform ermöglicht eine alternative Verwendung als Bühnenmonitor. Zwei Griffe hat HK Audio den SONAR-Top-Teilen spendiert und zwar einen auf der Oberseite und einen an der Seite. Das Design ist zeitgemäß und eher schlicht. Ein mattschwarzes Gehäuse kombiniert mit einem vollflächiges Lautsprechergitter, hinterlegt mit blickdichtem Akustikschaum. Für Installationen hilfreich sind die M10-Montagepunkte, mit deren Hilfe sich die Box sicher fliegen lässt.

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Für den Einsatz auf einem Lautsprecherstativ hat HK Audio den SONAR-Top-Teilen massive Hochständer-Aufnahmen verpasst, mit deren Hilfe der Anwender zwischen einer geraden Ausrichtung (0 Grad) oder einer leicht geneigten Position (-7.5 Grad) wählen kann.

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Kernstück der Box ist das Aktivmodul samt User-DSP. Neben der obligatorischen Kombination von Kaltgerätebuchse und Netzschalter verfügt das Modul über drei Eingänge und einer Mix Out XLR-Buchse. Ein 3-in-1-Minimixer, bei dem sich die Kombibuchsen-Eingänge 1 und 2 sowohl mit Line- als auch mit Mikrofonsignalen beschicken lassen. Kanal 3 ist für den analogen Anschluss eines Zuspielers via Mini-Klinkenbuchse gedacht. Alternativ lässt sich dieser Eingang auch mit einem Bluetooth-Stream versorgen.

Die DSP-Einheit des Aktivmoduls besteht aus einem gut ablesbaren Farb-Display und einem Push Encoder. Die Onboard-DSP-Funktionen sind identisch sind mit denen der SONAR Remote App. Alle Einstellungen der App lassen sich auch an der Box editieren.

SONAR Remote App

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Die SONAR Serie setzt umfänglich auf die Möglichkeiten des aktuellen Bluetooth-Standards 5.0. Für die Fernsteuerung der SONAR-Top-Teile steht die SONAR-Remote-App als Download bei Google Play oder in Apples App Store kostenlos bereit. Die App erlaubt die Fernsteuerung von ein oder zwei SONAR-Topteilen.

Bluetooth hat je nach verwendetem Standard und Implementierung eine unterschiedliche Reichweite. Manch Bluetooth-Hardware funkt nur bescheidene zehn Meter, weiterentwickelte Systeme dagegen spürbar weiter. Ich bin gespannt, wie performant sich die SONAR Schnittstelle in diesem Punkt erweist. Ich lade die App für mein iPhone X herunter und orientiere mich mit Hilfe des App Demo Modus, der es erlaubt, alle Funktionen „offline“ zu testen. Als nächstes verbinde ich die App mit dem SONAR 112 Xi Topteil indem ich den Pairing-Modus im User-DSP am Aktivmodul aktiviere. Sogar zweimal, da die SONAR Topteile über zwei separate Bluetooth-Einheiten verfügen. Ein BT-Modul dient für das Audio-Streaming, das zweite Modul ermöglicht die App Remote Control. Dabei hat der Anwender die Wahl, ob er beide Funktionen von einem Device ausführen oder beispielsweise sein Smartphone für einen Musik-Stream nutzen möchte, während er über ein Tablet die SONAR-Boxen via App fernsteuert.

Als Erstes erscheint die „mixer page“, die den direkten Zugriff auf die drei Eingänge (Volume & Mute) und das Master Volume erlaubt. Über die Edit-Taster gelangt man in die Klangregelung der Kanäle.

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Kanal 1 und 2 verfügen über einen Dreiband-EQ und einen zusätzlichen, durchstimmbaren Hochpass-Filter. Kanal 3 ist ebenfalls mit dem Dreiband-EQ ausgestattet, muss aber auf den Hochpass verzichten. Daher bietet sich dieser Kanal vorzugsweise für Line-Signale, Zuspieler oder Bluetooth-Streams an. In der „setup page“ lässt sich aus drei Klangvoreinstellungen (Live, DJ, Monitor) wählen und die Box über das implementierte Time Aligment Delay bis zu zehn Meter verzögern. Die „menu page“ erlaubt der Front-LED verschiedene Funktionen zu zuweisen. Die LED lässt sich ausschalten, aktivieren oder als Limiter-Anzeige konfigurieren. Des Weiteren ist ein Offline-Manual und die Auto-Pair Funktion, die eine automatische Verbindung zwischen Box und Remote Device herstellt, in der „menu page“ untergebracht.

Treiber und das Aktivmodul

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Für eine Einordnung der Performance ist ein Blick auf die verbauten Treiber und das Aktivmodul hilfreich. Das Lautsprechergitter ist schnell demontiert und gibt den Blick auf den 12-Zoll-Treiber und auf das in die Schallwand integrierte Horn (90 x 60 Grad) frei.

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Beide Treiber sind mit Ferrit-Magneten ausgestattet, der 12-Zoll-Tieftöner ist ein einfaches Press-Chassis, was bei dem moderaten Preis zu erwarten war. Das Aktivmodul sitzt in einem geschlossenen Gehäuse und ist gut verarbeitet.

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Schrauben mit Sicherungslack, wichtige Bauteile doppelt gesichert und mit Silikon gegen Vibrationen und den harten Road-Betrieb gewappnet. Der schwarze Draht oberhalb der Endstufensektion ist die Bluetooth-Antenne. Durch ihre Platzierung oben in der Box sollte das Vorteile für den Empfang bieten. Die Gesamtkonstruktion hinterlässt einen guten Eindruck.

Praxis

Das Hauptargument für die SONAR-Topteile ist die Dual-Bluetooth-Schnittstelle. Ist Bluetooth einmal im User DSP aktiviert, gelingt die Verbindung auf Anhieb. Das gleichzeitige Streamen von Musik und die Benutzung der SONAR Remote App auf meinem iPhone X funktioniert reibungslos. Doch auch ältere Gerätschaften wie ein iPod Touch der ersten Generation verbindet sich problemlos. Das ermöglicht es mir, die Reichweite der Remote App zu testen.

Der iPod streamt Testmusik und ich nutzte einen verwaisten Parkplatz für den Reichweiten-Test. Erst als ich am Ende des Parkplatzes stockt die Verbindung. Mein Laser Entfernungsmesser zeigt stolze 59 Meter zwischen Box und Remote Device an. Damit dürfte die Bluetooth-Einheit nah am physikalisch machbaren operieren.

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Ich nutze die Freifeld Aufstellung für einen Soundcheck. Die SONAR 112 Xi verzuckert den Frequenzgang mit einem gutem Schuss Silberhöhen bei 12 kHz, einem aufgeräumten Mittenbereich und schlanken Low Mids. Das erzeugt eine frische, gut verständliche Stimmenwiedergabe. Der SONAR 115 Sub D erweitert das Low End nahtlos, wenn man im User DSP die „SONAR“ X-Over Variante wählt. Dank seiner flexiblen Trennfrequenz und der Polaritätsumschaltung lässt sich der 15-Zoll-Subwoofer auch mit anderen HK Audio-Boxen oder mit Mitbewerber-Produkten kombinieren. Klanglich gelingt ihm ein praxisnaher Kompromiss zwischen Impulstreue und Bass-Schub. Zudem spielt er für einen günstigen 15“ ordentlich tief, so dass man bei Live-Band-Anwendungen nichts vermissen dürfte. Für die DJ-Gigs bietet sich die Bass-Boost-Funktion an, wenn eine deutlicher Bass-Betonung gewünscht wird.

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Das geht allerdings zu Lasten der maximalen Lautstärke, für deren Test ich das Stack in einen Live-Club verfrachte. Das Verhältnis ein SONAR-Top auf einen SONAR-Bass passt Indoor sehr gut. Die verbauten Limiter arbeiten lange unauffällig, bis zu exzessive Eingangspegel deutlich reduziert werden.

Hilfreich sind die drei abrufbaren Sound Modes (Live, DJ, Monitor). Während „Live“ einer linearen Abstimmung entspricht, erzeugt der „DJ“ Mode einen moderaten „Badewannen EQ“ mit hörbarer Mittensenke (s. Abb. unten).

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Die SONAR 112 Xi im „Monitor“ Mode wird im Bereich zwischen 500 bis 600 Hz und in den Low Mids leicht ausgedünnt, was einen durchsetzungsfähigen, verständlichen Monitor-Sound erzeugt.

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Trotz der zahlreichen Features bleibt die Bedienung stets intuitiv, was besonders weniger erfahrene Anwender zu schätzen wissen dürften.

Fazit

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HK Audio ist es mit der SONAR-Serie gelungen, eine moderne Aktivboxen-Serie mit umfangreicher Ausstattung zum moderaten Preis vorzustellen. SONAR überzeugt mit einer erwachsenen Bluetooth-Integration, die simultanes Audio-Streaming und die Einbindung der SONAR Remote App erlaubt. Dabei ist die Bedienung intuitiv und verdient zurecht die Bezeichnung Plug & Play.

Für Markenprodukte eines deutschen Herstellers sind die Preise erfreulich moderat. Der SONAR-Subwoofer wandert für unter 700 Euro über die Ladentheke, während das 12-Zoll-Topteil sogar unter der 400 Euro kostet. Das klingt gut - sowie der Sound der Testanlage. Die maximale Lautstärke der Komponenten korrespondiert nachvollziehbar mit den Angaben in Technischen Herstellerangaben und ist der Preisklasse angemessen.

www.hkaudio.com