Sennheiser Memory Mic

iOS und Android Audio-Drahtloslösung für Blogger und Social Media

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Sennheiser bietet verschiedenste Lösungen für das mobile Recording, besonders im Zusammenhang mit Videoaufnahmen. Eines dieser Produkte möchten wir hier einmal vorstellen. Wenn man den Namen "Memory Mic" hört bekommt man vielleicht ein nicht ganz umfassendes Bild von der gebotenen Funktionalität, denn das Memory Mic kann mehr als nur einfach aufnehmen.

Das kleine (Abmessungen: 51 x 37 x 16 mm, Gewicht: 30 Gramm) Tool wird mit einem iOS- oder Android-Device via Bluetooth 4.1 und WLAN 802.11 b/g/n im 2,4-GHz-Bereich verbunden. Das Memory Mic aufgenommene Audio lässt sich nach der Aufnahme in das mobile Endgerät übertragen und weiterverarbeiten.

Integriert ist ein vorpolarisierte Kondensatormikrofonkapsel. Der maximale Schalldruck darf (@ 1 kHz) 119 dB SPL betragen. Der A-bewertete Ersatzgeräuschpegel liegt bei 28 dB SPL (nach DIN IEC651). Die Abtastung erfolgt mit 48 kHz und 16-Bit-Wortbreite. Der Hersteller gibt einen Übertragungsbereich von 100 Hz bis 20 kHz an. Soweit die technischen Daten.

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Auf der Seite befindet sich der Ein-/Ausschalter und eine kleine mehrfarbige Status-LED. Der Clip ist aus Gummi und mit einem Magneten ausgestattet.

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Das Laden des Memory Mic erfolgt via USB. Ein entsprechendes Kabel liegt dem Memory Mic bei.

App-Bedienung

Dem Produkt liegt lediglich ein doppelseitiges bebildertes Quick Guide als Bedienungsanleitung bei. Das ist aber nicht so tragisch denn die Bedienung in der App erfolgt Dialog-unterstützt und man bekommt eigentlich immer genau gesagt was zu tun ist. Um sich dies aber einfach besser vorstellen zu können haben wir an dieser Stelle einmal eine Step-by-Step-Anleitung anhand eines Apple iPhones mit Screenshots, wie man vorgehen muss, damit man sich den Workflow auch ohne App besser vorstellen kann. Komplette Anleitungen sind ja leider selten geworden.

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Die Initiierung der Funkverbindung erfolgt aus der App heraus. In den iOS Bluetooth-Einstellungen muss man außer der Aktivierung von Bluetooth nichts einstellen. Nach Starten der App wird nach dem Memory Mic gesucht und wenn gefunden erscheint folgender Bildschirm (s. Abb. unten). Ist ein Firmware-Update vorhanden, so wird einem die Installation automatisch angeboten (s. Abb. oben). Beim ersten Aufruf des Devices in der App muss man zunächst ein Initiierungsprozess durchlauf. Am iPhone werden Testtöne ausgesendet und es wird einen automatischen Abgleich des Gerätes durchgeführt. 

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Die App signalisiert dann die Aufnahmebereitschaft. Im unteren Bereich gibt es Tasten zum Lösen der Bluetooth-Verbindung und auch ein Icon zum Aufrufen des Einstell-Dialogs.

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Hier sieht man den Firmware-Stand und die Video-Auflösung lässt sich hier einstellen. Auch der Batteriestatus lässt sich ablesen und das Memory Mic kann neu initialisiert oder auch komplett aus der App entfernt werden (s. Abb. oben).

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Über ein weiteres Icon lässt sich der Dialog zur Mikrofoneingangsempfindlichkeit aufrufen (s. Abb. oben). Durch Anklicken wählt man eine von drei Stufen aus. Der Audiopegel wird in einem Bargraf unten auch angezeigt (mit Spitzenwert-Hold-Anzeige).

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Wenn alles eingestellt ist dann klickt man auf das Kreissymbol und der Aufnahmedialog in der App geht auf. Es ist nämlich so, dass die Aufnahme des Videos innerhalb der Sennheiser Memory Mic App erfolgt. Durch Anklicken des Record-Tasters startet die Aufnahme (s. Abb. oben). Eine Umschaltung zwischen den beiden Kameras(Front/Rear) ist hier nicht vorgesehen.

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Wenn man die Aufnahme nun stoppt geht ein Dialog auf, mit der Frage, ob man das Audio vom Memory Mic mit dem Video, bzw. dem Audio, das mit dem internen iOS-Device-Mikrofon aufgenommen wurde, synchronisieren möchte. In der Regel wird man das ja bestätigen.

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Wenn man das bestätigt verbindet sich das Device wieder mit dem Memory Mic (s. Abb. oben).

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Es erfolgt eine WLAN-Verbindung und Audio und Video werden synchronisiert, bzw. zum mobilen Endgerät übertragen.

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In einer Liste sieht man nun die Videos mit der Statusanmerkung "synchronisiert" oder "nicht synchronisiert" (s. Abb. oben).

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Wenn man ein Video auswählt geht ein Dialog auf und nun kann der Anwender über einen Audiomix-Regler zwischen dem Audio des iOS-Devices und dem des Memory Mic blenden. Damit kann man also auch den Anteil des der Hintergrundgeräusche, bzw. der Atmosphäre festlegen. Wenn man dies festgelegt hat, drückt man oben auf "Speichern" und das Video wird in der App gespeichert. Nun muss man ggf. noch das Video selbst sichern oder verschicken. Dies macht man bei iOS über das Icon unten links. Es geht ein Dialog auf und man bekommt verschiedene Möglichkeiten angeboten, wie Email-Versand oder Speichern in der lokalen Foto-Gallerie. Nun ist das Werk vollbracht.  

Praxis

Die Betriebszeit liegt so bei ca. vier Stunden. Um einen komplett leeren Akku wieder aufzuladen benötigt man die Hälfte der Zeit, also ca. zwei Stunden. Die Funkreichweite des Memory Mic ist für normale Anwendungen dank der zehn Milliwatt HF-Ausgangsleistung mehr als genügend. Aufnahmen in über zehn Meter Entfernung waren ohne Störungen möglich. 

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Eine Befestigung an der Kleidung ist nur mit der Mikrofonöffnung nach oben möglich. Externe Mikrofone, wie Lavalier-Mikros, lassen sich nicht anschließen. Der Vorteil des Memory Mic ist, dass man alles in einer App hat und das aufgenommene Audio nicht nur automatisch synchronisiert wird, was einwandfrei funktionierte, sondern dass man auch den Anteil der Atmo, bzw. das Verhältnis zwischen Memory Mic und ggf. meiner eigenen Stimme im iPhone-Audio stufenlos einstellen kann, was bei Interview-Situationen ganz praktisch ist um einen ausgewogenen Pegel zwischen dem Interviewer/Blogger und dem Interview-Partner sicherzustellen.

Sicherlich ist das Memory Mic nicht für alle Applikationen auf Grund der Größe und der Clip-Befestigung geeignet, aber wenn ich sehe, mit welchen Lösungen zum Beispiel auf der Superbooth gearbeitet wurde, wie Handmikros mit über XLR-Buchse angeflanschten Recordern, dann ist das Memory Mic ja nicht nur ultrakompakt sondern vor allem absolut unkompliziert. Die Klangqualität konnte bei entsprechender Einstellung zudem auch überzeugen. Dank der nahen Mikrofonierung hat man auch einen reltaiv konstaten Pegel und sehr gute Sprachverständlichkeit.

Fazit

Der Preis des Memory Mic liegt bei knapp unter 200 Euro. Das Memory Mic ist natürlich kein Ersatz für professionelle Drahtloslösungen wie ew G4 aber für Blogger, die mit Handys möglichst perfekte Videos aufnehmen wollen, besonders auf Messen oder in Interview-Situationen, eine absolut ernstzunehmende Alternative, da man ohne weiteres Equipment auskommt und genau für diese Anwenderzielgruppe ist das Memory Mic auch gedacht. Für Anwender mit DSLR-Kameras hat Sennheiser ja mit dem AVX oder XS Wireless Digital ja spezifische Lösungen bereit und für den Einsatz im ENG-Bereich mit dem ew G4 und anderen Systemen sowieso.

www.sennheiser.com