Focusrite Saffire PRO 26

Autor und Fotos: Peter Kaminski

aufmacher

Nach dem wir ja schon kleinere Focusrite Scarlett Interfaces vorgestellt haben (s. auch Testbericht Focusrite Scarlett USB-Audio-Interfaces), möchten wir uns in diesem Test einmal mit dem Saffire PRO 26 beschäftigen, dass neueste Modell in der Saffire-Serie. Lediglich das Saffire PRO 40 und PRO 56 bieten mehr Ein- und Ausgänge als das Saffire PRO 26.

Konzept und Technik

Das Saffire PRO 26 ist mit einer FireWire 400 Schnittstelle ausgestattet und lässt sich über das beiliegende Kabel auch an Thunderbold/FireWire 800 anschließen. Obwohl ein Netzteil beiliegt, erfolgt die Gerätespeisung über das FireWire-Kabel. Benutzt man das Interface im Stand-Alone-Betrieb, so ist dann das beiliegende Netzteil anzuschließen.

Vor dem Betrieb muss man also erst mal die entsprechende Saffire Mix Control von der Focusrite Homepage herunterlagen und installieren. Die Mix Control steht für Windows-Betriebssysteme (XP, Vista, 7 und 8 auch für 64-Bit-Betriebssysteme) und Mac OS X (ab 10.4) bereit.

offen

Ein Blick in das Gerät zeigt, dass aktuelle Operationsverstärker von JRC sowie u. a. drei Stereo-A/D-D/A-Wandler von Cirrus Logic Typ CS 4272 verbaut sind. Abtastraten sind zwischen 44,1 und 96 kHz, bei einer Wortbreite von 24 Bit, möglich.

Anschlüsse

front

Das Saffire PRO 26 verfügt über 18 Ein- und acht Ausgängen. Auf der Vorderseite befinden sich zwei Instrumenteneingänge (6,3-mm-Klinkenstecker, sym./unsym. beschaltbar, max. Pegel 8 dBu ohne Pad) sowie die beiden Kopfhörerausgänge (6,3-mm-Stereoklinkenbuchse, 13 mW @ 47 Ohm bzw. 1,7 mW @ 300 Ohm, Frequenzgang 10 Hz ... 200 kHz). Alle anderen Ausgänge sind auf der Geräterückseite zu finden. Neben der Kopfhörersektion befindet sich der Ein/Ausschalter.

back komplett

Also werfen wir mal einen Blick auf die Geräterückseite und zwar von rechts nach links. Als erstes sind zwei Mikrofoneingänge (Eingänge 1/2) in Form von XLR-Buchsen (ohne Verriegelung) sowie zwei Kombi-Eingänge Line /Mikrofon (Eingänge 3/4) mit Kombibuchsen XLR/Klinke vorhanden (s. Abb. unten) vorhanden. Ist eine der vorderen beiden Instrumenteneingangsbuchsen beschaltet, so wird der Mikrofoneingang 1 und/oder 2 deaktiviert. Die vorderen Instrumentenbuchsen haben also Priorität. Es folgen zwei Line-Eingänge (Eingänge 5/6) in Form von 6,3-mm-Klinkenbuchsen (auch wieder sym./unsym. beschaltbar). Als Frequenzgang gibt der Hersteller 20 Hz bis 20 kHz für die Eingänge an (+/- 0,1dB). Maximaler Eingangspegel für Mikrofoneingänge ist 8 dBu und bei Line 28,5 dBu (ohne Pad).

ios

Neben den sechs Eingängen befinden die sechs Line-Ausgänge ebenfalls in Form von 6,3-mm-Stereo-Klinkenbuchsen (sym./unsym.). Maximaler Ausgangspegel beträgt 15,7 dBu (0 dBFS).

midi

Des Weiteren sind ganz links auf der Rückseite noch digitale Schnittstellen zu finden und zwar SPDIF Ein- und Ausgang sowie ein (optischer) TOSLINK-Eingang für den Anschluss von Quellen mit ADAT-kompatiblen Digitalschnittstellen (8 Audiokanäle @ 44,1/48 kHz, bzw. 4 @ 88,2/96 kHz Abtastrate). Der Eingang lässt mit der Software sich auch bei Bedarf auf optischen SPDIF-Betrieb (zwei Audiokanäle) umschalten. Auch eine MIDI-Schnittstelle (Ein-/Ausgang) darf natürlich ebenfalls nicht fehlen.

Software

control

plus 16

Als Software kommt bei der Saffire-Serie wie auch bei der Scarlett-Serie, die Focusrite MixControl Software zum Einsatz (s. Abb. oben), auf die wir prinzipiell schon in dem Test über die Scarlett-Serie eingegangen sind. Wir möchten uns daher nicht wiederholen und verweisen, was die Software angeht, auf den Abschnitt MixControl im Test Focusrite Scarlett USB-Audio-Interfaces, wo wir die Funktionalität im Detail beschreiben. Was dort gesagt wird gilt auch für das Saffire-Serie eben auf die entsprechenden Ein- und Ausgänge angepasst (s. Abb. unten).

inputs

Bedienung

Auf der linken Seite der Frontplatte sind vier Regler für die Pegelanpassung der analogen Eingangspegel vorhanden. Weiter lässt sich paarweise 48-Volt-Phantomspeisespannung auf die Eingänge 1/2, bzw. 3/4 zuschalten. Die Eingangsimpedanz und Empfindlichkeit kann über die Schalter "Inst" für Instrumente an den Inputs 1 und 2 angepasst werden. Hier lässt sich auch eine Eingangspegeldämpfung von 8 dB über den Taster "Pad" zuschalten.

links

In der Gerätemitte befindet sich die Meters für die sechs Eingänge, die über fünf LEDs realisiert sind (s. Abb. unten). Unter dem Meter gibt es noch zwei LED-Indikatoren für FireWire-Anschluss ("FW") und Lock der angeschlossenen Digitalquellen (LKD).

meter

Über den Regler "Volume MONITOR" lässt sich der Ausgangspegel der über die Software zugewiesenen Line-Ausgänge einstellen. Weiter kann man in dieser Sektion diese Ausgänge über zwei Druckschalter dimmen (18-dB-Dämpfung), bzw. muten.

rechts

Komplettiert wird die Frontplattenbedienung von den beiden individuell regelbaren Kopfhörerausgängen ganz rechts auf der Frontplatte, die den Ausgängen 3/4, bzw. 5/6 zugeordnet sind.

Praxis

Das Konzept des Saffire PRO 26 erschließt sich schnell und die bedienung ist sehr einfach und durchsichtig. Wer schon einmal ein Foscusrite USB- oder FireWire-Interface benutzt hat, dem stellen sich absolut keine Fragen bei der Bedienung. Wir möchten daher hier im Praxisteil noch auf ein paar Besonderheiten aufmerksam machen.

Neben dem Betrieb mit angeschlossenem PC ist ja auch der Stand-Alone-Betrieb möglich. Es gibt für diesen Betrieb zwei Modi und zwar den Tracking-Modus für Aufnahmen ohne PC und den Mixer-Modus für die Benutzung im Studio ohne PC. Für beide Betriebsmodi gibt es ein Standard-Routing, welches in einer optionalen Anleitung erklärt wird. Die Umschaltung der Modi erfolgt mit der Control Software. Nach Trennen der FireWire-Verbindung bleibt dieser eingestellte Modus auch beim Betrieb ohne PC dann erhalten.

Übrigens ist auch der Betrieb von mehreren Saffire PRO Interfaces an einem Rechner ohne Probleme möglich. Beim PC ist hier eine bestimmte Vorgehensweise erforderlich und die Interfaces müssen zum Identifizieren manuell benannt werden. Der genaue Vorgang für den Betrieb von mehreren Interfaces an einem Windows PC ist aber ebenfalls im optionalen Handbuch genau beschrieben. Beim Betrieb von mehreren Interfaces an einem PC und einem FireWire-Anschluss, kann es erforderlich werden, die ADAT-Eingänge zu deaktivieren. Dies kann man über den Menüpunkt Hardware "ADATs zur besseren CPU-Nutzung deaktivieren" durchführen. In der optionalen Anleitung findet man auch noch eine Tabelle von 52 Session-Voreinstellungen. Diese Voreinstellungen sind auf der dem Interface beiliegenden CD zu finden.

Klanglich ist das Saffire PRO 26 für das Preissegment von unter 400 Euro als sehr gut zu bewerten. Durch die Control Software wird eine große Flexibilität geboten was die Anpassung an den jeweiligen Einsatzzweck angeht. Die Software ist ebenfalls übersichtlich und leicht bedienbar. Besonders positiv für den Preis sind die Kopfhörerverstärker sowie Mikrofonvorverstärker aufgefallen, die klanglich in dieser Preisregion besonders positiv auffallen. Der Kopfhörerverstärker bietet dabei nicht nur mehr als ausreichenden Pegel sondern zeigt sich klanglich sehr transparent und Pegel/Peak-robust - wohlgemerkt bezogen auf Vergleichsprodukte im selben Preissegment. Die klangliche Abstimmung der Mikrofon-Preamps zieht sich, was den Klangcharakter angeht, durch die ganze Scarlett und Saffire PRO Serie. Sehr angenehmer leicht runder Sound ohne einen zu starken Eigensound aufzuprägen, was sehr angenehm für die Instrumenten und Gesangsaufnahme ist.

Fazit

Der Verkaufspreis liegt laut Focusrite Deutschland bei knapp unter 400 Euro. Mitgeliefert wird übrigens neben einem Steckernetzteil und einem 1,6 m langen 6 pol/9 pol. FireWire 400 auf 800 Kabel noch folgende Software: Abelton Live Lite, Novation Bass Station Plug-In, Focusrite Scarlett Plug-In-Suite sowie 1 GB Loopmaster Samples. Preis und gebotene Leistung und Verarbeitung stimmen und dazu gibt es noch einen sehr guten Sound. Das Interface ist auch noch so kompakt (Abmessungen 470 * 108 * 273 mm, Gewicht 2,98 kg), dass man es problemlos mobil einsetzen kann. Mit dem Saffire PRO 26 schließt Focusrite in der Mitte der Serie eine Lücke und bietet ein interessantes Interface für das Band-Musik-Recording-Segment sowie generell dem Home- und Mobil-Recording.

www.focusrite.de