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SONY PCM-D50 Field Recorder

Autor und Fotos: Peter Kaminski

Seit Sommer 2008 bietet SONY nun neben dem PCM-D1 einen kompakteren und auch preiswerteren PCM Field-Recorder an, den wir für Sie getestet haben. Besonders sind wir natürlich der Frage nachgegangen, in wie weit sich der Recorder von dem PCM D-1 unterscheidet, den es ja schon seit einiger Zeit gibt und weiterhin der Top-Field-Recorder im Sony Pro-Audio-Sortiment ist.

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Konzept

Der PCM-D50 ist deutlich kleiner (Abmessungen 155 * 72 * 33 mm) und mit einem Gewicht von ca. 365 g mit Batterien und ohne Tasche auch deutlich leichter als der PCM-D1. Man hat beim PCM-D50 auf das Titangehäuse verzichtet und auch auf die elektromechanischen Aussteuerungsanzeigen. Das Gehäuse des PCM-D50 ist aus Aluminium. Intern ist aber wie beim PCM-D1 ein 4 GB großer Aufnahmespeicher und es lässt sich auch ein Memory Stick für zuzsätzlichen Speicher in das Gerät einschieben.

Das Gerät nimmt - wie auch der PCM-D1 - ausschließlich in PCM auf aber er kann auch MP3-Dateien wiedergeben. Als A/D- bzw. D/A-Wandler dienen Delta/Sigma-Wandler. Es lassen sich folgende Aufnahmebetriebsarten über das Menü anwählen (Aufnahmezeit in Klammern):

22 kHz/16 Bit (12 h, 55 min),
44,1 kHz 16 Bit (6 h, 25 min) und 24 Bit (4 h, 15 min),
48 kHz 16 Bit (5 h, 55 min) und 24 Bit (3 h, 55 min),
96 kHz 16 Bit (2 h, 55 min) und 24 Bit (1 h , 55 min).
Ein 45 * 25 mm großes LC-Display gibt Aufschluss über alle relevanten Informationen. Es lässt sich über einen Schalter (LIGHT) auf der Gerätefront auch für den Einsatz in dunkler Umgebung hintergrundbeleuchten.

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Wichtig im professionellen Einsatz ist natürlich der Schutz des Gerätes. Hierfür wird eine Ledertasche angeboten, die über eine Schraube mit dem Stativgewinde auf der Geräterückseite verschraubt wird. Die Tasche dient gleichzeitig als Aufstellhilfe für den Aufnahmebetrieb. Hier lassen sich zwei Neigungswinkel einstellen.

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Auf der Rückseite der Schutztasche ist eine Lasche, mit der man das Gerät am Hosengürtel befestigen kann. Dazu gibt es auch noch eine am Recorder montierbare Trageschlaufe für das Handgelenk.

Anschlüsse und Bedienelemente

Die Anschlüsse sind mit denen des PCM D-1 weitgehend identisch. Auf der rechten Seite befindet sich der Ein/Aus-Schalter sowie der Regler für den Aufnahmepegel. Beim D-50 gibt es für beide Kanäle ein Regler, während beim D-1 sich die beiden Kanäle auch getrennt regeln lassen. Als Eingangsbuchsen für externe Quellen stehen ein Kombi-Eingang für Line (elektrisch oder optisch) sowie ein Mikrofoneingang (3,5-mm-Klinke) zur Verfügung.

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Auf der linken Geräteseite befinden sich Kombi-Line-Ausgang (elektrisch/optisch) sowie ein Kopfhörerausgang (3,5-mm-Klinke). Weiter ist hier der Regler für die Wiedergabepegel) sowie Miniaturschalter für die Umschaltung Line/Mikro und eine 20-dB-Dämpfung für den Mikrofoneingangspegel vorhanden.

Das Gerät lässt sich neben den vier AA-Zellen über eine Buchse auch mit einer externen 6-V-Gleichspannung betreiben. Die vier Batterien oder Akkus werden über einen Batteriekasten in das Gerät eingelegt. Die Betriebszeit mit einem Batteriesatz beträgt je nach Betriebsart und Nutzerverhalten zwischen 12 und 24 Stunden. Bei verwendung von Akkus ein bis zwei Stunden mehr. Die Akkus müssen zum Laden übrigens aus dem Gerät genommen werden. Da sich Akkutechniken ständig verbessern auch nicht als Nachteil anzusehen.

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Auf dieser Seite befinden sich auch noch Anschlüsse für eine Drahtfernbedienung - die es als Option gibt - sowie ein USB-Anschluss, für die Verbindung zu einen Computer. Ein entsprechendes USB-Kabel gehört zum Lieferumfang.

Über zwei Schalter an der linken Geräteseite lässt sich eine über das Menü voreingestellte Wiedergabegeschwindigkeitsveränderung (+100 bis -75 %) mit Korrektur der Tonhöhe aktivieren und es lassen sich auch alle Tasten über die HOLD-Funktion sperren.

Integrierte Mikrofone

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Die beiden, über einen robusten Bügel geschützten, integrierten Mikrofone sind Elektret-Kondensatormikrofone, die sich in drei Positionen verstellen lassen und zwar 90 Grad (XY-Anordnung), 120 Grad, bzw. 0 Grad (klein AB-Anordnung mit 33 mm Abstand). Für Außenaufnahmen gibt es noch einen aufsteckbaren Windschutz aus Fell, der auch den Anforderungen im Reportagebereich stand hält. Es scheinen nicht die gleichen Mikrofone wie beim PCM-D1 zu sein aber die Mikrofone sind auch sehr hochwertig.

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Auf der Geräterückseite befinden sich noch je ein Schalter für den Limiter sowie den Low-Cut-Filter. Grenzfrequenz des Hochpaß und die Limiter-Ansprechzeit lässt sich über das Menü verändern. Über ein Gewinde ist auch der Betrieb auf einem Stativ möglich. Ein kleines Dreibeinstativ bietet Sony als Zubehör an.

Bedienung

Die Bedienung ist identisch mit der des PCM-D1. Es gibt die üblichen Tasten für die virtuelle Laufwerksbedienung die nach Anwahl des Einstellmenüs z. T. eine andere Funktion bekommen. Wenn man nicht im Play-Modus ist, dienen die Schnellspultasten als Anwahl für den zu wiedergebenden Track im aktuellen Ordners.

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Mit der Menütaste lässt sich das Display entweder auf die Auswahl eines der zehn möglichen Ordner umschalten oder nach langem Drücken der Menütaste gelangt man in das Einstellmenü, wo sich die Grundeinstellungen erledigen lassen (auch die Aufnahmebetriebsart mit Abtastrate und Wortbreite) und hierüber lässt sich auch der Speicher neu formatieren und alle oder einzelne Dateien löschen. Mit der Taste DIVIDE lassen sich Aufnahmen in mehrere Audiodateien aufteilen - übrigens auch während der Aufnahme. Über die Display Taste lassen sich verschiedene Uhrzeitanzeigen anwählen (wie z. B. aktuelle Zeit oder Datum, Playtime oder Restzeit). Mit dem Taster A-B kann man einen Bereich markieren, der immer wiederholt wiedergegeben wird.

Praxis

Wenn der Recorder über USB an einen Rechner angeschlossen wird, steht er direkt als Speicher-Device über das Windows- oder Mac-Betriebssystem bereit. Dies wird im Display mit einer Connect-Meldung angezeigt. Einfacher geht es nicht.

Zur Bedienung muss man sagen, dass diese absolut einfach und zudem ergonomisch ist. Eígentlich braucht man überhaupt kein Handbuch, wenn da nicht Unklarheiten in der Bezeichnung der Bedienelemente oder Anschlüsse wären, wie HOLD statt der eigentlichen Funktion LOCK. Viele wichtigen Tasten sind vertieft eingebaut oder mechanisch geschützt, so dass ein versehentliches Verstellen oder Umschalten verhindert wird - also absolut tauglich für den Braodcast-Einsatz.

Was die Audioqualität angeht, so ist der PCM-D50 in der Preisklasse als Top-Gerät zu qualifizieren. Die Aufnahme- und Wiedergabequalität kommt sehr nahe an die des PCM D-1 heran. Der Signal-/Rauschabstand (Line In zu Line Out) beträgt beim PCM-D50 bei 24-Bit-Wortbreite 93 dB (lediglich ca. 3 dB schlechter als der PCM-D1) und der THD beträgt 0,01 % (@ 1 kHz mit 22 kHz Hochpaßfilter), auch etwas schlechter als beim PCM-D1 aber noch sehr gut.

Die Qualität des Digital Pitch Control (eigentlich besser bezeichnet als Playback Speed Control mit Pitch Correction) ist aber nur für Sprachaufnahmen z. B. zum langsamen Abhören geeignet. Die Qualität für eine brauchbare Wiedergabe unter professionellen Ansprüchen ist leider nicht gegeben. Das ist auch schon das einzige Manko, was wir an dem Gerät gefunden haben und letztendlich wird man es auch lediglich zum langsamen oder schnellen Abhören einsetzen und dafür reicht die Qualität allemal.

Bewertung und Preis

Der Sony PCM-D50 ist ein professioneller Field Recorder der in Aufbau und Qualität schon sehr nah an den um ein vielfaches teureren Sony PCM D-1 heranreicht. Die Audioqualität ist exzellent und die Bedienung einfach. Auch für hohe Ansprüche wie Aufnahmen für Sampling oder als Audio-Field-Recorder für den Film/TV-Einsatz ist das Gerät geeignet. Der PCM D-1 ist halt noch robuster und verfügt über etwas bessere Audioqualität. So ist der PCM-D50 für die breite Masse und der PCM D-1 für Spezialisten, denen es noch um das letzte dB oder den letzten Bedienkomfort geht und die dafür auch bereit sind deutlich mehr zu zahlen. Leider ist auch der PCM D-1, wie auch der PCM D-50 lediglich mit unsymmetrischen Ein- und Ausgängen ausgestattet. Beim PCM D-50 für knapp unter 600 Euro kann man das leichter verschmerzen als beim 2.500 Euro teuren PCM D-1. Auf jeden Fall sind beide Geräte in ihrer Preisklasse absolute Empfehlungen. Fast erstaunlich, dass man den PCM D-50 in dieser Preiskategorie plaziert hat und somit ist sein Preis/Leistungsverhältnis als gut bis sehr gut zu beurteilen.

Der Sony PCM-D50 ist über den Fachhandel und über den Sony Pro-Audio-Partner HL-Audio verfügbar:

www.hlaudio.de