Mackie XR-Serie Studiomonitore

Autor und Fotos: Peter Kaminski

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Seit November 2016 sind die XR624 und XR824 Studiomonitore von Mackie erhältlich. Es handelt sich in beiden Fällen um Zweiwege-Aktivmonitore. Wir hatten die kleineren XR624 im Test und möchten hier über unsere Erfahrungen berichten.

Konzept und Technik

Beide Studiomonitore sind nach dem Bassreflexsystem aufgebaut. Ein umgelenktes Rohr befindet sich im Inneren der Box. Eine der Schallöffnungen befindet sich auf der Rückseite (s. Abb. unten) und die andere eben im Gehäuseinneren. Mackie bezeichnet dieses System mit der Schallumlenkung als "ELP Bass Reflex System". 

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Das Gehäuse ist aus MDF-Holz und die Oberfläche ist mit Kunststoff beschichtet (Holzdesign) und schwarz lackiert. Zur akustischen Dämpfung kommt im Inneren Schaum zum Einsatz.

XR624

Bei der getesteten XR624 (218 x 333 x 320 mm, 10,6 kg) kommt ein 1-Zoll-Tweeter (25 mm) mit Aluminium-Membrane und logarithmisches Waveguide zum Einsatz sowie ein 6,5-Zoll-Basstreiber mit einer Kevlar-Membrane (165 mm). Die Übergangsfrequenz der Linkwitz-Reley-Filterweiche mit einer Filtersteilheit von 24 dB/Okt. liegt bei 2,7 kHz. Der Verstärker für den Basstreiber liegt bei 100 Watt und für den Hochtöner bei 60 Watt Leistung. Beide sind als Class-D-Leistungsverstärker ausgeführt. Der Hersteller gibt den Übertragungsbereich mit 45 Hz bis 22 kHz an und den Maximalschalldruck (@ 1 m) mit 107 dB SPL.

XR824

Hier auch einmal die Daten der größeren XR824 (274 x 427 x 351 mm, 15,7 kg). Dieses Modell ist statt mit einem 6,5- mit einem 8-Zoll-Treiber (203 mm) ausgestattet. Durch das größere Volumen und den größeren Basstreiber gibt der Hersteller den Übertragungsbereich hier von 36 Hz bis 22 kHz an. Die Übergangsfrequenz der Weiche liegt etwas bei 2,2 kHz und der Maximalschalldruck ist um 2 dB höher und liegt also bei 109 dB SPL. In der XR824 kommen aber die gleichen Leistungsverstärker zum Einsatz wie bei der kleineren XR624.

Bedienung und Anschlüsse

Auf der Frontseite befindet sich eine LED, die entweder die Betriebsbereitschaft (grün) signalisiert oder eine Übersteuerung (rot). Alle anderen Bedienelemente befinden sich auf der Rückseite der Box. Die Box ist für zwei Netzspannungsbereiche ausgelegt (umschaltbar) und zwar 100 bis 120 V sowie 220 bis 240 Volt (50 bis 60 Hz). Im Standby-Modus liegt die Leistung unter einem halben Watt.

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Es stehen zwei Eingänge bereit und zwar ein XLR-Buchse für symmetrische Beschaltung sowie eine 6,3-mm-Klinkensteckerbuchse, die sowohl symmetrisch als auch unsymmetrisch beschaltet werden kann. Der Eingangspegel lässt sich in einem sehr großen Pegelbereich über einen kleinen Trimmer anpassen. Über einen Schalter lässt sich die automatische Aktivierung/Deaktivierung der Box einschalten. Steht dieser Schalter auf "Auto"  und es liegt fünf Minuten lang kein Eingangssignal an, so schaltet sich die Box dann automatisch ab und bei vorhandenem Audio-Eingangssignal auch wieder an.

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Über drei weitere Kippschalter lässt sich die Box an ihre Umgebung akustisch anpassen. Über den Schalter "Acoustic Space" werden drei Filterkurven aktiviert, die sich im Mittenbereich unterscheiden, optimiert auf den jeweiligen Aufstellungsort (auf der Konsole im Raum, an der Konsole an der Wand oder neben der Konsole in den Ecken des Raums). Weiter lässt sich der Low Cut über einen Schalter auf 80 Hz (-3 dB) einstellen, bzw. begrenzen. Für die Anhebung, bzw. Absenkung der Höhen ab 10 kHz um 2 dB steht ein Shelving-Filter bereit, welches über einen weiteren Schalter aktiviert werden kann. 

Praxis

Wir haben die XR624 mit diversen Lautsprechern verglichen - auch mit deutlich teureren. Ich muss gestehen, dass ich sehr positiv überrascht war, denn eines kann man vorwegnehmen: mit der XR624 ist Mackie ein großer Wurf gelungen.

In unserem Aufstellort waren die Schalterstellungen "normal" auch optimal. Sie bietet einen relativ neutralen und ausgewogenen Klang wobei die Bässe druckvoll aber eben linear wiedergegeben werden. Auch im Bereich der Übergangsfrequenz sind keine Probleme wahrnehmbar. Die Höhen und auch Transienten sind sehr präzise und die Box überzeichnet nicht - was in dieser Preisklasse bei dem einen oder anderen Konkurrenzprodukt schon mal der Fall ist. Sowohl das Musikproduzieren als auch das reine Musikhören macht richtig Spaß - unabhängig vom musikalischen Genre. Die 160 Watt Gesamtausgangsleistung sorgen auch für genügend Reserven. Wir haben die XR824 zwar nicht getestet, aber das klangliche Verhalten dürfte sehr ähnlich sein, da gleiches Konzept, Hochtontreiber sowie Verstärker und Elektronik zum EInsatz kommt. Für die Platzierung auf dem Pult kommt wohl eher im Nahfeld die XR624 in Frage und für den Betrieb auf Ständern oder an der Wand würde man wohl eher die XR824 einsetzen, die dann auch durch das größere Volumen und den größeren Treiber einen erweiterten Bassbereich bietet.

Fazit

Die Mackie XR624, die wir getestet haben, liegt bei ca. 450 Euro und die größere XR824 bei ca. 550 Euro pro Stück. Die Verarbeitungs- und auch die Klangqualität überzeugen absolut und mit den beiden Boxen hat Mackie ein sehr konkurrenzfähiges Produkt geschaffen - auch was das Verhältnis Preis/Leistung angeht.

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