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DPA d:screet Slim 4060 und Slim 4061

Autor und Foto: Peter Kaminski

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DPA hat ja eine ganze Reihe von hochwertigen Miniaturmikrofonen in verschiedensten Bauformen. Ende 2015 stellte DPA auf der AES in New York das d:screet Slim vor. Das Mikrofongehäuse ist stark an das des DPA d:fine Headset angelehnt, welches wir auch schon in einem Test vorgestellt haben. Das d:screet Slim gibt es in zwei Varianten und zwar einmal als Slim 4060 und als Slim 4061. Der Unterschied ist die Kapsel. Das Slim 4061 ist um zehn Dezibel unempfindlicher als das Slim 4060. Dazu später mehr.

Wie viele andere DPA Miniaturmikrofone wird auch das d:screet Slim in verschiedenen Farben angeboten und zwar in Schwarz, Braun, Beige und Weiß. Der Name d:screet ist Programm, denn das Miniaturmikrofon ist wirklich sehr klein gebaut und im Betrieb extrem unauffällig. Es wiegt inklusive des 1,8 Meter langen Kabels und dem MicroDot-Stecker lediglich 8,5 Gramm.

Technik

Angeschlossen wird das d:scree Slim wie die anderen DPA-Miniaturmikrofone über ein verriegelbaren (Schraubarretierung) MicroDot-Stecker. Es befinden sich keine Adapter im Lieferumfang, aber es sind von DPA verschiedenste Adapter, auch für alle gängigen Drahtlossysteme, verfügbar. Gespeist wird das Mikrofon mit einer Spannung zwischen fünf bis 50 Volt, bzw. mit dem optionalen Adapter DAD6001-BC (siehe oben im Titelbild) mit 48-Volt-Phantomspeisung (3,5 mA Strom). Es befinden sich keine Adapter im Lieferumfang. 

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Das d:screet Slim besitzt eine Kugelrichtcharakteristik und die Kondensatorkapsel ist fest vorpolarisiert. Werfen wir einmal einen genaueren Blick auf die technischen Daten der beiden Varianten. Der Frequenzgang ist bei beiden identisch. Es geht bei direkter Einsprechung von 20 Hz bis 20 kHz, wobei eine Erhöhung um bis zu drei Dezibel im Frequenzbereich von fünf bis 20 kHz vorliegt. Die Ausgangsimpedanz beträgt am MicroDot-Stecker 30 bis 40 Ohm und in Verbindung mit dem DAD6001-BC XLR-Adapter 100 Ohm.

Die Empfindlichkeit liegt bei Slim 4061 bei -44 dB re 1V/1 Pa und beim Slim 4060 eben bei -34 dB re 1 V/1 Pa. Der maximale Schalldruck liegt beim Slim 4060 bei 134 und beim Slim 4061 bei 144 dB. Der Störabstand beträgt bei beiden Mikrofonen bei 71 dB (A-gewichtet). Der Empfindlichkeitsunterschied hat auch Auswirkungen auf den Dynamikumfang. So beträgt dieser beim Slim 4061 typ. 97 dB und bei Slim 4060 typ. 100 dB.

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Das Besondere am d:screet Slim ist, dass ein Knopflochhalter (s. Abb. oben) mitgeliefert wird. Der wird einfach auf das Mikrofon aufgesteckt (s. Abb. unten) und lässt sich auch wieder leicht entfernen. Der Halter wird durch das Knopfloch von hinten angebracht. Durch das Loch in dem Halter tritt der Schall in das Mikrofon ein. Der Frequenzgang wird durch den Halter natürlich beeinflusst und zwar gibt DPA den Frequenzgang mit montierten Halter mit 20 Hz bis 18 kHz an und die Anhebung beträgt im Bereich von fünf bis 18 kHz dann fünf Dezibel. Der Frequenzgang ist also leicht begrenzt aber auch im oberen Bereich gegenüber dem Betrieb ohne Halter um nochmal bis zu zwei Dezibel zusätzlich angehoben.

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Das Mikrofon kann bei bis 90 Prozent Luftfeuchtigkeit und im Temperaturbereich von -40 bis 45 Grad betrieben werden.

Praxis

Beiden Mikrofonen kann man ein geringes Rauschen bescheinigen. Der Klang ohne den Knopflochhalter ist sehr gut und auf Sprache abgestimmt. Durch die Höhenanhebung erreicht man bei den üblichen Positionen an der Kleidung einen ausgewogenen Klang. Aber auch bei etwas direkterer Einsprechung wirken die Höhen nicht überzogen.

Wirklich überzeugend ist die Knopflochmontage. Die leicht zusätzliche Höhenanhebung schafft auch bei der Knopflochmontage - und somit bei meistens sehr indirekte Einsprechung - einen sehr ausgewogenen Klang in Verbindung mit einer sehr guten Sprachverständlichkeit und das Mikrofon ist unter normalen Umständen nicht sichtbar. Man muss nur aufpassen, dass beim Betrieb mit dem Knopflochhalter keine sehr direkte Einsprechung stattfindet, denn dann ist das Mikrofon empfindlicher gegen Pop- bzw. Atemgeräusche etc. Daher sollte man den Betrieb mit dem Knopflochhalter auch nur in Innenräumen vorsehen, da sonst Windgeräusche zu stark werden können. Das ist besonders im Open-Air-Theaterbetrieb zu beachten.

Übrigens muss man auch noch mal auf die DPA Web-Seite hinweisen, wo man in Videos wertvolle Tipps zur Montage am Körper und der Kleidung der Mikrofone erfährt, die in der Praxis auch gut umsetzbar sind. Speziell für die d:screet Slim 4060 und Slim 4061 gibt es auch noch eine optionale Abdeckung (Concealer for d:screet Slim 4060 and 4061) für die Befestigung am Körper und an der Kleidung, wobei auch noch eine Distanzklammer mitgeliefert wird, die für einen Abstand zur Kleidung sorgt, um Reibegeräusche zu verhindern. Dieser Concealer wird auch in den Beispielvideos im Einsatz gezeigt.

Fazit

Der Preis für das DPA d:screet Slim 4060 und Slim 4061 liegt bei knapp unter 400 Euro. Der Preis ist zwar im oberen Bereich, aber dafür wird auch ein exzellenter Klang geboten. Besonders bei der pfiffigen Knopflochmontage kann das Mikrofon klanglich überzeugen. Der Einsatzbereich geht vom Broadcast über Film und TV, bis hin zum Theaterbereich und war überall dort, wo ein unauffälliges Mikrofon für die Sprachübertragung gefragt ist.

Mit dem d:screet Slim Mikrofonen erweitert DPA den Anwendungsbereich der d:screet-Serie nochmal. Das Wort Marktführer ist eher ein Terminus, welcher normalerweise den Herstellerpressemitteilungen vorbehalten ist aber bei den Kleinstmikrofonen kann man von DPA mittlerweile wirklich als Marktführer sprechen. Kein anderer Hersteller bietet so viele unterschiedliche Kleinstmikrofone für verschiedenste Anwendungen und da ist das d:sreet Slim 4060 und Slim 4061 in der Tat eine Bereicherung.

www.dpamicrophones.com
www.megaaudio.de