RND R6 Lunch Box

Autor: Holger Classen
Fotos: Peter Kaminski

bestueckt

Seit Jahrzehnten genießt der Name Rupert Neve höchste Wertschätzung in der Audiobranche. Viele heute legendäre Geräte wurden von ihm entwickelt. Die aktuelle Firma des mittlerweile 89-Jährigen (Jahrgang 1926) heisst RND und steht für Rupert Neve Designs. Neben Mischpulten und Geräten in proprietärem, 9,5 sowie 19“- Format baut RND seit einiger Zeit auch Geräte im API 500 Format. Wir stellen hier die API 500-kompatible Lunchbox RND R6 vor.

Beschreibung

innen stiftleisten

Bei der R6 handelt es sich um einen portablen Modulträger für sechs Standardmodule im API-500-Format. Die Gerätemaße sind 330 x 190 x 139 mm, das Gewicht beträgt 4,3 Kg. Das Gehäuse ist aus solidem schwarz-pulverbeschichtetem Stahlblech gefertigt. Die EDAC-Buchsen zur Verbindung mit den Modulen sind auf eine Master-Platine aufgelötet. An der Netzteilseite der Lunchbox ist ein stabiler Klappgriff angebracht, auf der gegenüber liegenden Seite des Gehäuses befinden sich vier Gummifüße. Ebenso ist die Unterseite mit vier Gummifüßen versehen, die für einen sicheren Stand sorgen.

griff

Auf der Vorderseite haben sich die Ingenieure von Rupert Neve Design eine nette Detaillösung einfallen lassen. Die Gewinde zur Fixierung der Module sind nicht als einfache geschnittene Gewinde in einer Metallfalz ausgeführt, sondern es wurden rückseitig fixierte Gewindebuchsen in einer Führungsschiene eingelassen, die zur Frontseite ein paar Millimeter Spiel haben. Diese hat den Vorteil, auch Module mit nicht normgerechten gesetzten Befestigungslöchern einfacher eingeschraubt werden können. Des Weiteren sind die Gewindebuchsen deutlich robuster als eingeschnittene Gewinde. Leider hatten beim Testgerät die Gewindebuchsen zweier Slots  etwas zu viel Spiel, so dass auch bei angezogenen Schrauben die Module nicht ganz fest sitzen.

Elektronik

Die Frontplatte des Netzteils ist pulverbeschichtet, die weiß/graue Beschichtung macht einen wertigen Eindruck. Über dem Netzschalter befindet sich eine Status-LED, des Weiteren hat der Hersteller ein mA-Bargraf spendiert, der den aktuellen Strom der +/-16-V-Schiene anzeigt. Das Netzteil stellt maximal 1 A Strom bereit - das macht ca. 166 mA pro Slot. Die VPR-Standards geben 130 mA pro Modul als maximale Stromaufnahme an, Die RND R6 liegt hier leicht darüber. Die Belastbarkeit der 48-V-Phantomspeisung wird vom Hersteller mit 150 mA angegeben und reicht damit für sechs Mikrofonvorverstärker. Die gemessenen Spannungen lagen unbelastet bei +15,86V, -15,87 und 46,8V. Diese Werte ändern sich bei Bestückung nur um wenige Millivolt. Also auch hier alles im grünen Bereich.

netzteil

Die R6 wird mit einem internationalen Schaltnetzteil (100 … 240 V AC) betrieben. Das Netzteil ist doppelt abgeschirmt. Einstreuung konnten im Audiofrequenzbereich auch messtechnisch nicht festgestellt werden.

Anschlüsse

rear

Auf der Rückseite befinden sich die Audioein- und Ausgänge. An Formaten stehen hier XLR, 6,35 mm Klinke sowie D-Sub im 25-Pin Tascam-Format zur Verfügung. Da das Tascam-Format acht Kanäle vorsieht, wurden die Kanäle 7 und 8 als XLR- sowie Klinkenbuchsen extra ausgeführt, ein nettes Detail.

Viele API-Modulträger bieten heute eine intern vorhandene Verschaltung nebeneinander steckender Module an, die das Verbinden zu kompletten Kanalzügen aus beispielsweise Mikrofonvorverstärker, EQ und Kompressor ohne externe Verkabelung ermöglichen. Dieses ist in der RND R6 nicht vorgesehen, eine solche Verbindung muss der Benutzer mittels Patchkabeln auf der Rückseite vornehmen.

Die API-Norm sieht eine Sidechain-Verschaltung für 525-Kompressormodule vor, hier wird der Pin 6 der jeweiligen Geräte verbunden. Dieses wird bei der RND R6 ermöglicht durch drei Jumper, die jeweils die Slots 1 / 2, 3 / 4 und 5 / 6 zu einem Pärchen verbindet. Diese Jumper befinden sich direkt auf der in dem Gerät befindlichen Platine. Die Jumper sind im 90-Grad-Winkel auf die Platine gelötet – und das umstecken ist ein wenig fummelig. Man muss sich also vor der Bestückung des Modulträgers über die Platzierung der zu verschaltenden Module Gedanken machen.

Fazit

Der UVP der RND R6 beträgt ca. 715 Euro. Dafür bekommt man ein robustes Gehäuse mit ausreichender Stromversorgung, allerdings auch ohne viele Extras. Mit einem „Infrastrukturpreis“ pro Modul von knapp 120 Euro liegt der Preis etwas über den Mitbewerbern.

www.megaaudio.de